Woche 5: On the road… Die Central Coast

Publié le par wallabies-crossing

Die zurückliegende Woche ist die erste, die ich mit gutem Gewissen als Roadtrip definieren kann. Nachdem wir uns in den ersten vier Wochen nur knapp 100km von Sydney entfernt haben, so sind wir mittlerweile in Coffs Harbour gute 600km nördlich (auf halbem Weg nach Brisbane). Auf diesem Stück gibt es aber soviel zu sehen, dass man sich auch locker einen Monat aufhalten könnte!

Nach fünf Tagen Dauerregen in Peats Ridge war unser erstes Ziel die Küste, um Sonne zu tanken und die Farmgerüche aus unserer Nase zu blasen J Die erste Nacht verbrachten wir in Swansea, einem kleinen Ferienort perfekt gelegen zwischen dem Lake Maquarie und dem Ozean. Frühstück am Strand war da natürlich ein Muss! Den Tag darauf stand Newcastle auf dem Programm. Jedoch konnten wir dem Ort wenig abgewinnen und hatten ihn zwei Stunden später auch schon wieder verlassen.

Von dort zog es uns in das Hunter Valley, die nördlichste und älteste Weinregion Australiens. Anders als erwartet, erblickte man dort nicht Weinberge bis an den Horizont, wie man es aus Frankreich gewohnt ist. Die vielen kleinen Weingüter sind von kleinen Wäldern, Weideflächen und vereinzelten Wohnhäusern so zerstückelt, dass sich leider kein homogenes Bild ergibt (daher leider auch keine schönen Landschaftsfotos). Wie wir auf einer Weingutführung erfuhren, handelt es sich auch um die Region, die am wenigsten Volumen produziert und hauptsächlich lokal verkauft. Somit waren wir doppelt motiviert, an verschiedenen Weingütern zur Verkostung der lokalen Weißweine (Semillon, Verdelho und Chardonnay) und Rotweine (Shiraz und Merlot) anzuhalten und dort jeweils eine Flasche unseres Favoriten für die Weiterreise einzukaufen J Durch Zufall stießen wir auch auf die Deutschen, die mit uns in Peats Ridge gearbeitet hatten. Wie wir von ihnen erfuhren, war dem Farmbesitzer die Arbeit ausgegangen und der Grossteil der Backpacker hatte die Farm verlassen. Da wurde uns bewusst, wieviel Glück wir doch gehabt haben, die eine Woche so gutes Geld verdient zu haben! Um die zwei Tage im Hunter Valley mit etwas Lokalkultur abklingen zu lassen war am Freitagabend „Nostalgia“ Festival in Kurri Kurri angesagt. Laut Programm war freitags Rock’n’Roll Tanzabend im Freien, Samstag grosse Oldtimer Show und Musikprogramm und Sonntag ein Talentwettbewerb. Auf unserer Entdeckungstour durch das „Stadtzentrum“ von Kurri Kurri (einer 200m langen Einkaufstrasse mit besagtem 200m² Festival-Park und 10m² Bühne) wurde uns bewusst, dass wir wohl etwas zuviel erwartet hatten. Da wir keinen geeigneten Platz zum Schlafen ausfindig machen konnten, gaben wir dieses Unternehmen auf und entschlossen uns direkt nach Port Stephens knapp 80km nördlich weiterzufahren.

Im Lonely Planet und diversen australischen Broschüren als DIE Delphin-Gegend des Landes angepriesen, hofften wir am nächsten Tag eine Delphin-Bootstour machen zu können. Als wir am nächsten Morgen in strömenden Regen aufwachten und uns auf rutschigen Straßen bis zum Hafen durchgekämpft hatten, war es vorbei mit der Vorfreude. Alle Delphin-Touren wegen schlechtem Wetter abgesagt und noch dazu Wettervoraussicht: vier Tage Dauerregen L Trotzdem wagten wir uns an den Strand, mit der letzten Hoffnung eventuell ein paar Delphine mit blossem Auge erspähen zu können – nix da, das Wasser war vom Platzregen so aufgewühlt, da war einfach nichts zu machen. Noch dazu waren wir schon nach 5 Minuten bis auf die Knochen durchnässt und  hätten keine Sekunde länger am Strand Stellung halten wollen.

Somit blieb uns nix anderes übrig als weiter Richtung Norden zu ziehen. Dort befand sich die Seengegend „Lake Myall“, die grösste zusammenhängende Inlandswasserfläche von New South Wales. Leider regnete es auch dort noch zu sehr, um das türkisfarbene Wasser von dem uns schon Backpackerbekanntschaften vorgeschwärmt hatten, zu erkennen. Allerdings konnte man sich schon ein paar Minuten länger an den Strand trauen, der eine wundervolle Überraschung bereit hielt: bis zu 30 Meter hohe Dünen erstreckten sich kilometerweit und erzogen sich auf gute 300 Meter  bis zum Meer. Eine 1a-Filmkulisse à la Mad Max wie es in der Broschüre heisst J. Wir haben uns dort – fast wie Stuntmen - zu ein paar Sprüngen und Akrobatik im weichen Sand inspiriert gefühlt  (siehe Fotos !) Nach dem Strand war „Bushwalking“ angesagt. Drei Stunden auf abgelegen Sandstrassen durch die subtropische Natur… hier liess sich schon sehr gut der Vegetationsunterschied zu Sydney feststellen. Eukalyptusbäume wuchsen grösser und umschlossen Palmen und Zitrusbäume, um den See herum gab es regelrechte Sumpfgürtel in denen Goannas (bis zu 2m lange Echsen) und Schwärme von Moskitos hausen. Nur von den Krokodilen war noch keine Spur und auch nicht von den Dingos –wilden Hunden (ein Glück!). Zum Myall Lakes Nationalpark gehören aber auch einige bewohnte Strände wie „Seal Rocks“, eine wunderschöne Felsküste, an der genauso gut gesurft wie auch geschnorchelt und geangelt werden kann. Oder wie in unserem Fall den drei Aktivitäten zugeschaut und einfach nur geschwommen und gefaulenzt wird … J

Nächster Halt war Port Maquarie, die für ihre grosse Population an urbanen Koalas bekannt ist. Ein Besuch des Koala Hospitals hat es uns ermöglicht Blinky Bill auch mal in halb wilder Umgebung zu beobachten und mehr über das Verhalten von Koalas zu erfahren. Rein biologisch sind die kuscheligen Wichte ja schon ein Wunder. Denn bei ihrer „Geburt“ messen sie nur knapp zwei Zentimeter und müssen dann alleine am Fell der Mutter hinauf in die Bauchtasche krabbeln, wo sie ca. 6 Monate lang heranwachsen (auf knapp 2 Kilo) dank Zitze und Muttermilch, bevor sie die stark giftigen Eukalyptusblättern zu verdauen lernen. Das Koala Krankenhaus bietet auch kostenlose Führungen zur Fütterzeit an, wo man einen Koala endlich mal aktiv erlebt (ca. 16 Stunden am Tag kauert er kugelrund auf einem Ast und schläft). Auch wenn einige Tiere sichtbare Spuren von Unfällen tragen, so ist mir dieser Ort schon um einiges lieber als die Zoos, in denen die Koalas für 30 Dollar gestreichelt werden können und tagein tagaus von einer Person zur nächsten gereicht werden…

Aber zurück zu unserer Reise – nach dem sehr angenehmen Tag in Port Macquarie hatten wir uns ein noch schöneres Plätzchen für den Abend herausgepickt. South West Rocks ca. 50km nördlich ist eine der sehr seltenen Orte in New South Wales, an dem man einen Sonnenuntergang über dem Ozean (der ja auf dieser Seite des Landes nach Osten liegt) beobachten kann. Dies ist daher möglich weil eine Landzunge soweit ins Wasser reicht, dass sie fast parallel zum gegenüberliegenden Strand verläuft und somit einen perfekten Aussichtsplatz für den Sonnenuntergang bietet. Leider zog uns auch diesmal der Regen einen Strich durch die Rechnung, denn kurz vor Sonnenuntergang zogen dicke Regenwolken auf, die die Sonne fast komplett verdeckten und uns nur erahnen ließen, wie schön das Spektakel bei gutem Wetter anzusehen wär. In solchen Momenten beneidet man dann die wahren Touristen, die sich ein bis zwei Wochen in ihrem Campingwagen auf den Strandcampingplatz stellen können und jede Zeit der Welt haben, um sich den Sonnenuntergang einfach zu einem späteren Zeitpunkt anschauen zu können. Auch wenn wir es nicht eilig haben (immerhin bleiben uns noch knapp 9 Monate im Land) so tut man es sich schwer mehrere Tage an einem Ort zu bleiben und einfach nur zu warten/faulenzen – vor allem wenn eh schlechtes Wetter ist.

Etwas enttäuscht von diesem verpfuschten Sonnenuntergang machten wir uns auf den Weg nach Smokey Beach, dem nächst gelegenen öffentlichen Campingplatz. Unterwegs begegneten uns dann zum ersten Mal richtige – und auch dementsprechend große – Kängurus. In ganzen Familien  kamen sie zum Grasen auf die Campingplätze und einige sahen wir sogar am Strand entlang hüpfen! Ob Kängurus wohl heimlich surfen, wenn alles schläft?? Dass sie gut boxen können, wussten wir ja schon J

Um etwas Abwechslung von der Küste zu bekommen, sind wir kurz vor Coffs Harbour ins „Hinterland“ gebogen, auf den sogenannten „Waterfall Way“. Diese Touristenstrasse führt Richtung Westen und hat wie der Name es schon erahnen lässt knapp ein dutzend Wasserfälle zu bieten. Wir haben zwei davon in einer 3 stündigen Wandertour durch den Urwald (sub-tropischer Regenwald) besucht und waren begeistert von der Vegetation, den seltsamen Vögelgesänge (man kommt sich vor wie in einer Laser-Kampfszene in Star Wars, so spacig klingen manche Rufe).  Wir sind auch unserem ersten Lace Monitor Leguan (ca 1,5m lang) begegnet und erfolgreich allen Schlangen aus dem Weg gegangen (wie wir am Abend von französischen Backpackern erfahren haben, gibt es dort mehr als es einem lieb ist). Leider war am Nachmittag aber auch schon das nächste Gewitter aufgezogen und wir haben uns auf den Rückweg an die Küste gemacht, in der Hoffnung dort etwas Sonne tanken zu können.

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L
<br /> Ca fait du bien d'avoir de vos nouvelles!!<br /> Ca à l'air sympa tout ça!<br /> Je vous fais de gros bisous et profitez!<br /> Laurent<br /> <br /> <br />
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